Traditionell am 2. Wochenende im Oktober findet in größten Stadtteil Bensheims die Kerb statt. Da trifft man sich gewöhnlich frohgelaunt im und um das Bürgerhaus Kronepark. Ein stattlicher Festzug und ein den räumlichen Möglichkeiten angepasster Rummelplatz sind stets feste Bestandteile des viertägigen Stadtteilfestes. Seit drei Jahren ist das zum Bedauern von Einheimischen wie Mitgliedern der Abteilung Kerb im Kur- und Verkehrsverein leider wegen Corona nicht möglich. Bereits im Frühjahr hatten sich daher die für die Kerb Verantwortlichen um Abteilungsleiter  Fritz Becker und den Technischen Leiter Markus Meyer festgelegt, zwecks Planungssicherheit und aus Gründen des auch heute noch unvorhersehbaren Pandemieverlaufs die Kerb noch einmal am Kerweschuppen an der Straße „Zwischen den Bächen 11“ westlich der Bahn durchzuführen. Nicht verschwiegen soll bleiben, dass auch die seit Jahren angespannte Helfersituation durch Corona zusätzliches Gewicht bekommen und Einfluss auf diese Entscheidung genommen hat.

Auftakt für die Jugend und Junggebliebene
Im letzten Jahr erstmals erfolgreich gestartet, ist auch in diesem Jahr der Kerwe Auftakt den jüngeren Semestern vorbehalten.  Am Freitag legt wieder DJ Sebastian von Meyers Blechbichse die Platten auf. Basti, wie ihn Freunde auch nennen, hat sich trotz seiner Jugend bei verschiedenen Discopartys bereits einen guten Ruf erarbeitet. Man schätzt mittlerweile sein ausgewogenes Repertoire, dass immer sehr publikumsorientiert ausgerichtet ist. Von 19.00 bis 23.00 Uhr ist Partytime bei einem sehr moderaten Eintrittspreis von 3,00 Euro. Karten gibt es  nur an der Abendkasse.  

Kerwe Samstag mit drei Höhepunkten

Festgottesdienst mit Dekanatsjugendband
Es hatte schon immer mehr als nur Symbolcharakter, dass in den Jahren vor der Pandemie die Auerbacher „Kirchweih“  in der Bergkirche eingeläutet wurde. Nach einem mit Musik umrahmten ökumenischem Gottesdienst zogen Geistlichkeit, örtliche Würdenträger und die Abteilung Kerb anschließend in stilvoller Prozession durch die Bachgasse zum Festgelände neben der Krone. Durch Corona ist die Bergkirche aktuell leider zu weit weg vom Festgelände. Aber auf den Gottesdienst zu verzichten, kam nie infrage. So findet der traditionelle Ökumenische Festgottesdienst den Umständen entsprechend um 15.30 Uhr unter dem Zeltdach am Kerweschuppen statt. Die evangelische Seite vertritt Pfarrerin Mareike von Nordheim,  die katholische Diakon Heinz Lenhardt. Besonderen Gehalt erfährt der Festgottesdienst durch die musikalische Begleitung mit der Band der evangelischen Jugend des Dekanats Bergstraße, u. a. mit Musiktalent Sebastian Meyer am Schlagzeug.

Amtseinführung und Kerwekranz
Nach dem Festgottesdienst findet an gleicher Stelle um 16.30 Uhr die offizielle Eröffungsfeier statt. In deren Mittelpunkt steht die Amtseinführung der Traditionsfiguren. Diese sind in diesem Jahr Pascal Strößinger in seiner 2. Amtszeit als Kerweparrer, Mundschenk Max Rindfleisch, Kerwekönigin Marilena Meyer und Schirmherr Gerald Rode. Mit dem Hissen des Kerwekranzes unter dem Zeltdach ist die Kerb dann offiziell eröffnet. Den musikalischen Rahmen wird auch hier die Band der evangelischen Jugend gestalten.

Kerweparty am Abend von 19.00 bis 23.00 Uhr
Frühere Generationen zog es am Kerwesamstag zum Kerwetanz. Aber die Zeiten und Ansprüche haben sich gewandelt und so trifft sich Jung und Alt jetzt zur Kerweparty. Doch getanzt wird auch hier und für den musikalischen Background sorgt das „Sounds Duo Kalli und Mel“. Der Einlass ist ab 18.30 Uhr, der Unkostenbeitrag beläuft sich auf 5,00 Euro. Auch hier gibt es Karten nur an der Abendkasse.

Sonntag mit kleinem aber feinem Programm
Mit beträchtlichem Ausmaß zog zu normalen Zeiten am Sonntagnachmittag ein prächtiger Festzug mit Motivwagen, mehreren Kapellen und zahlreichen Fußgruppen durch den Ort. Mit der Pandemie ist aus dem ehemaligen Lindwurm ein bescheidenes Würmchen geworden, das sich zudem auch noch zu völlig ungewohnter Zeit ab 11.00 Uhr vom Bürgerhaus über die Bachgasse, Weidgasse, Grafenstraße, Darmstädter Straße und Otto-Beck-Straße Richtung Bahnhof schlängelt. Akteure sind die Traditionsfiguren zu Fuß oder auf Motivwagen, der Musikzug Starkenburg Heppenheim, Beiträge befreundeter Kerwevereine und die evang. Kirchengemeinde Auerbach. Nach der Auflösung des Mini-Kerwezuges am Bahnhof geleitet der Musikzug die Teilnehmer und Besucher durch die Bahnunterführung zum Kerweschuppen.

Frühschoppen mit Mittagessen
Mit dem Eintreffen der Festzugsteilnehmer beginnt um 12.00 Uhr der Kerwe Nachmittag. Hierzu wird ein spezielles Kerwe Essen aufgetischt. Außerdem wird durch die Damen vom „Ortsgespräch“ in bewährter Weise Kaffee und Kuchen angeboten. Für die musikalische Unterhaltung ist einmal mehr der unverwüstliche „Musik Tom“ zuständig.

Traditionelle Kerweredd
Eine Kerb ohne Kerweredd ist keine Kerb! Und daher ist es auch gegen 14.00 Uhr wieder soweit, dass Kerweparrer Pascal Strößinger, unterstützt von seinem Mundschenk Max Rindfleisch, die kleinen und großen Malheurs bekannter Auerbacher im zurückliegenden Jahr auf die Schippe nehmen wird. Dadurch wird bei den Kerwegästen genügend Gesprächsstoff gegeben sein, um ohne Langeweile das offizielle Ende des Festnachmittags gegen 18.00 Uhr zu erreichen. Ob das tatsächlich so ist, bleibt abzuwarten.

Kerwemontag wieder mit Frühschoppen
Freunde der Nostalgie erinnern sich noch gerne der hohen Bedeutung des Frühschoppens am Kerwe Montag in den ersten Jahrzehnten nach 1945. Das war immer für jeden Kernbürger ein absoluter Pflichttermin. Und selbst jeder amtierende Bensheimer Bürgermeister konnte es sich nicht erlauben, an diesem Tag Auerbach nicht die Ehre zu erweisen. Lange bevor das Kerwezelt im Kronepark und danach das Bürgerhaus Zentren der Kerb wurden, hatte dieser Tag seine ganz eigene Dramaturgie. Los ging es für die Kerweborsch, eine heute leider ausgestorbene Spezies junger Auerbacher, in der Regel ab 10.00 Uhr bei der Schuberts Kätha in der Grünen Au in der Saarstraße. Von dort zog die Korona zum Mittagessen ins Haus Weigold, um danach in diverse Auerbacher Kneipen zum Spätschoppen auszuschwärmen. Abends trafen sich dann alle zum Kerweausklang in ihrem Stammlokal. Damit war die Kerb aber noch nicht abgeschlossen. Eine Woche später folgte die Nachkerb mit der Beerdigung der Kerb in der Frühmess‘ als endgültigem Finale.

Dieser Tradition sieht sich auch die heutige Kerwe-Generation verpflichtet und hat sich daher nach reiflicher Überlegung entschlossen, dieses Jahr wieder einen Frühschoppen ab 10.30 Uhr unter dem Zeltdach am Kerweschuppen zu veranstalten. Dazu gibt es auf Vorbestellung Rippchen mit Kraut. Im Anschluss daran steigt unter der Federführung der Kerwezeitung-Redaktion das lustige und seit Jahren beliebte Frühschoppenspiel, dies mal unter dem Motto: „Wer hat den Dreh raus“.

Kerwezeitung
Den Dreh raus hat bereits seit 35 Jahren die Redaktion der traditionellen Kerwezeitung. Diese ist schon vorab an verschieden Stellen erhältlich und kann natürlich auch auf dem Kerwegelände erworben werden kann. Hier ist alles Wesentliche und vielleicht auch mehr über Auerbach und die Auerbacher Kerb nachzulesen und daher könnte diese Lektüre für zahlreiche Neubürger durchaus eine Hilfe zur Integration im Luftkurort Auerbach sein.

Auch die Seniorenkerb findet dienstags statt
Zu Zeiten, als die Kerb im Bürgerhaus stattfinden konnte, war es selbstverständlich, dass dienstags im noch geschmückten Festsaal von der AWO zum Ausklang der Kerb die Seniorenkerb gefeiert wurde. Darauf hat man selbst unter Corona nicht verzichtet und somit findet am 11. Oktober ab 14.30 Uhr im Bürgerhaus Kronepark wieder diese Zugabe zum Kerbewochenende statt. Das honoriert auch die Abteilung Kerb mit der Entsendung ihrer Traditionsfiguren und dem exklusiven Vortrag der Kerweredd. Bei freiem Kaffee, Kuchen und Kaltgetränken, begleitet von Livemusik, dürfen sich die Auerbacher Senioren und ihre Gäste auf drei unterhaltsame Stunden freuen. 

Wichtige Hinweise

• Alle Veranstaltungen, mit Ausnahme von Festzug und Seniorenkerb, finden „Open Air“ unter dem Zeltdach am Vereinsheim „Kerweschuppen“, Zwischen den Bächen 11, statt. Entsprechende Kleidung ist daher im Hinblick auf herbstliche Temperaturen und Nachtkühle sehr angesagt.
• Eintrittskarten gibt es freitags und samstags nur an der Abendkasse, alle anderen Veranstaltungen.
• Alle Veranstaltungen enden verbindlich zu den angegebenen Schlusszeiten.
• Auf dem Festgelände gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen von Masken ist der Verantwortung der Teilnehmer überlassen.
• Auskünfte und Infos rund um die Auerbacher Kerb an allen Tagen unter 0151/42513532.

Autor: Horst Knop